Todos Santos

Die ersten zwei Novembertage sind für die Bolivianer ganz besondere Tage – Todos Santos, für uns Allerheiligen am 1. November, und Dia de los Difuntos, für uns Allerseelen am 2. November. Auf Grund dieses Anlasses hatten wir und die meisten der Bolivianer frei. Aber nicht wie wir dachten am 1.11. sondern am 2.11.. So fuhren wir, die 4 #Cochabambinosontour, am 2.November ausnahmsweise mal staufrei neben geschlossenen Geschäften zum Hauptfriedhof, dem Cementerio General in Cochabamba. Auf diese Idee kamen Mehrere. Quasi Hunderte.

Für uns ist diese Art und Weise diesen Anlass zu feiern ziemlich ungewohnt und neu. Anstelle trauernder Gesichter waren wir in einem lebhaften und bunten Straßenfest gelandet. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich!! Die sonst gut befahrene Straße war voll mit Verkaufsständen, natürlich zahlreichen Essensangeboten undStänden, die die Familienmitglieder zur Ehrung ihrer Verstorbenen eröffneten. Von allen Ecken dröhnten die unterschiedlichsten Varianten von dem Lied Sound of Silence. So lauschten wir Variationen von Trompeten, Gitarren und Panflöten. Aufgrund unseres schlechten Internets können wir aber leider kein Video hochladen.

Auch wie in Deutschland werden den Verstorbenen Blumen ans Grab gebracht, Kerzen haben wir jedoch nicht gesehen. Stattdessen werden Geschenke wie Wassergläser, Minialkohol und spezielle Gebäcke an die Gräber gestellt.

Die Gaben haben einem besonderen Hintergrund: Die Bolivianer gehen davon aus, dass am Todos Santos ihre Verstorbenen um 12 Uhr mittags für 24 Stunden aus dem Jenseits kommen. Die gesamte Familie der Toten versammelt sich deshalb am Friedhof und will ihren Angehörigen in Empfang nehmen. Dies erklärt den Andrang der Menschen aber auch deren ausgelassene Stimmung. Sie treffen ja schließlich ihren Liebsten indirekt wieder! Die Geschenke dienen zur Ernährung des Verstorbenen. Es erinnert uns an die Ägypter. Diese haben ihren Verstorbenen ja bekannterweise auch Grabbeilagen an ihr Todesbett gelegt, da man sich nicht sicher war, ob die Toten nicht doch vielleicht wieder bald zu den Lebenden gehören. Nachdem in der Nacht die Seelen der Toten im Haus empfangen wurden, werden sie auf dem Friedhof verabschiedet.

Generell kann man sagen: Der Friedhof ist riesig!! Und anders!! Für uns einfach komplett neu. Okay – fast komplett neu. An zwei Händen abzählbar gab es die uns bekannten typischen Gräber bestehend aus Beet und Grabstein. Der Rest der zehntausenden Gräber (#keineHyperbel!) befand sich in sogenannten Bloques. Unter einem Bloque kann man sich eine Art Haus vorstellen. Die Gebäudewände sind übersät von einer Art Schaufenster. Hinter jedem Schaufenster befindet sich je nach Art des Gebäudes der Sarg oder die Urne des Toten.

Zur Feier des Tages durften natürlich kleine Snacks nicht fehlen.

Durch diesen tollen Tag konnten wir etwas in die lateinamerikanische Kultur eintauchen. Es war toll!!

Bild bald

Natha & Lara